Lange Zeit nutze ich schon Moneyplex (32bit) unter einem 64bit (Multilib) Linux. Gentoo, Kubuntu und ArchLinux. Zusammen mit einem Smartcard-Reader von Reiner-SCT, dem e-com. HBCI also. Angesprochen wurde dieser über den ctapi-Treiber, was dank des ctapi-Proxys von Matrica (Moneyplex) auch kein Problem darstellte (der Treiber wurde ja auch als 64bit-Software kompiliert, bzw. lief mit der Matrica-eigenen Proxy-Lib).
Jetzt stand ein weiteres mal ein Systemupdate an, und der Treiber wollte nicht mehr. Kein Thema dachte ich, einfach gegen die neuen Bibliotheken neu kompilieren. Nach einem kurzen Patch (GCC-4.7 bindet wohl unistd.h nicht mehr automagisch ein; ich bin kein Programmierer) ließ sich auch alles wunderbar kompilieren. Aber dadurch ließ sich der Kartenleser trotzdem nicht ansprechen, Segfault. Ok, also Treiber-Update. Stand eh mal an, hatte bisher ja immer noch ctapi-cyberjack-3.3.5 genutzt. Dumm nur, dass der neue Treiber keine ctapi-Schnittstelle mehr bietet. Nur noch pcsc. Ok, Moneyplex-Update also, stand auch mal an.
Pcsclite ist eingerichtet, kann auch den Kartenleser ansprechen (das Tool »cyberjack«, ist wohl in dieser Kombination unzuverlässig, hab ich gelesen, also mit »pcsc_scan« testen), das Update auf Moneyplex 2011 ist installiert, also läuft jetzt alles? Tja, eben nicht. Es existiert wieder das Problem, dass eine 32bit-Software (Moneyplex) auf eine 64bit-Bibliothek (pcsclite) zugreifen will. Geht also nicht. Und eine Multilib-Version, oder ein parallel installierbares 32bit-pcsclite-Paket hab ich für ArchLinux nicht gefunden. Also dann doch mal ins Handbuch schauen, was dort zur Einrichtung des Kartenlesers steht. Nicht viel neues, leider. Dann auf der Webseite von Matrica geschaut, auch nix neues gefunden und die Tipps dort zur Einrichtung unter ArchLinux halfen mir auch nicht weiter. Ebenso wenig die Tipps bei den anderen Distributionen.
Hatte dann noch irgendwo was gelesen, dass es unter Debian keine nennenswerten Probleme geben soll. Hatte mir dann schon überlegt, die Distribution zu wechseln (wird eh mal wieder Zeit 🙂 ), hatte mir Siduction ausgeguckt, einen Fork von Aptosid (früher Sidux), also im Prinzip ein Debian unstable. Hatte dann man die Live-CD gebootet und testweise installiert, also pcsc, den Cyberjack-Treiber und dann auch Moneyplex. Und siehe da: Moneyplex findet auch hier keinen Kartenlesen. Eigentlich auch logisch, ist es doch das gleiche Problem mit 32bit-Software und 64bit-Bibliothek.
Dann ist mir eingefallen, dass im Handbuch ein Link zu einem PDF abgedruckt war. Hatte mir nichts mehr erhofft dabei, aber aus irgendeinem Grund dann doch mal da rein geguckt. Zunächst die Hinweise zu OpenSuSE übersprungen. Dann, bei dem Ubuntu-64bit-Kapitel, der Hinweis, dass man die pcsclite-Dateien in der 32bit-Version in das Verzeichnis pcsc unterhalb der Moneyplex-installation kopieren soll. Erfreulicherweise hatten sie auch für die Versionen 10.04, 10.10 und 11.04 gleich entsprechende Links abgedruckt. Als quasi letzten Versuch hab ich dann das Archiv für Ubuntu 11.04 bei mir im Moneyplex-Verzeichnis entpackt – tada: Moneyplex findet den Kartenleser und kann ihn auch richtig ansprechen.
Ich habe extra keine Links gesetzt, da alle Seiten auch nicht direkt auf der Herstellerseite verlinkt waren. Den Link zu dem besagten PDF habe ich nur im Handbuch gesehen, im Kapitel »1.3.2 Installation des Kartenlesers unter Linux«. Auch im PDF selbst sind die entsprechenden Dateien nicht verlinkt.
Wobei natürlich eine Frage noch bleibt: Matrica, wäre es nicht langsam sinnvoll, auch eine 64bit-Version von Moneyplex für Linux anzubieten? Dann wär der ganze Stress da oben überflüssig gewesen. Vielleicht hilft dieser Beitrag ja wem, der vor dem gleichen Problem steht.
tl;dr: Auch unter 64bit-ArchLinux funktioniert der Weg von 64bit-Ubuntu, um den Kartenleser in Moneyplex anzusprechen; die entsprechenden Dateien aus dem PDF können verwendet werden.
es gibt bereits eine 64bit Version:
Ups. Gut zu wissen. Direkt (sichtbar) verlinkt ist die aber nicht im Download-Bereich von moneyplex.de, oder? Und auf der Installations-CD ist diese Version auch nicht drauf. Daher bin ich davon ausgegangen, es gibt noch keine 64bit-Version. Aber gut zu wissen, dass ich mich da geirrt habe, danke Peter.
Nein, zu sehen ist auf den Matrica Seiten tatsächlich nichts davon, warum erschließt sich mir auch nicht.
Gehe man also von „beta Software“ aus…
Ich verwende die 64bit Version jetzt seit dem erscheinen von Ubuntu 11.10, es läuft wunderbar und unkompliziert (endlich keine 32bit-libs mehr…), Updates erscheinen mehr oder weniger zeitgleich mit der 32bit Version, welche ich aus Vorsicht ebenfalls noch installiert habe.
Also viel Spaß beim ausprobieren 🙂