Wie bereits geschrie­ben, hab ich ja wie­der eine Ver­an­stal­tung im C@fe-42 foto­gra­fisch beglei­tet und hier auch auf­be­rei­tet. Und mit Bil­dern unter­legt. Den Link zum Arti­kel hat­te ich dann auch wie üblich bei Face­book gepostet.

Fotos hat­te ich dies­mal nicht kurz danach zu Face­book hoch­ge­la­den, weil es mir schon zu spät war. Wie ich am nächs­ten Tag fest­stel­len muss­te, hat­ten eini­ge mei­ner Fotos schon ohne mein Zutun zu Face­book gefun­den. Eine der Bands, genau­er drei Mit­glie­der die­ser Kapel­le, haben sich Fotos hier run­ter­ge­la­den und bei Face­book direkt wie­der hoch­ge­la­den. Und natür­lich räu­men sie Face­book damit Rech­te ein, die sie selbst gar nicht besit­zen, die sie sogar selbst ver­letzt haben. Und da das Hoch­la­den allein ja nicht genug war, wird noch ein Logo einer Bier­mar­ke bei einem der Bil­der angefügt.

Na gut, dach­te ich, schreibst Du die drei ein­fach mal höf­lich an:

Hal­lo,
freut mich, wenn euch mei­ne Fotos gefal­len. Was mir aller­dings nicht gefällt, dass die Fotos ohne zu fra­gen ein­fach hier ein­ge­stellt wer­den (und damit Lizen­zen an Face­book erteilt wer­den). Was wür­det ihr sagen, wenn ich an euren Merch-Tisch so agie­ren wür­de? Sprich: Ein­fach da mal ’ne CD mit­neh­men und ins Inter­net hoch­la­den. Bestimmt auch nicht so lus­tig, oder? Eure Kommentare?

Vie­le Grü­ße aus Wuppertal,
Markus

PS: Bit­te ent­fern’ das Bild mit dem [xyz]-Logo, wenn mit mei­nen Fotos Wer­bung betrie­ben wird, dann muss auch was für mich rumkommen.

Ich den­ke, der Text ist sehr höf­lich. Auch den­ke ich, dass ich das Pro­blem recht gut dar­ge­stellt habe. Und zunächst habe ich nur auf die Löschung des Bil­des mit dem Braue­rei-Logo bestan­den. Bis hier­her hät­te mir sogar eine Ent­schul­di­gung und ein paar freund­li­che Wor­te gereicht.

Nach­dem ich nach über 25 Stun­den dann noch kei­ne Ant­wort hat­te, habe ich noch mal kurz nach­ge­fragt (»Hm, kei­ne Ant­wort ist auch ’ne Ant­wort, oder wie?«). Da sie in der Zwi­schen­zeit schon wei­te­re Ein­trä­ge in ihrer Face­book-Chro­nik vor­ge­nom­men haben, waren sie auch online und muss­ten die Nach­richt gese­hen haben.

Dar­auf­hin erhielt ich dann eine ers­te Reak­ti­on: Sie wären nicht »24 stun­den dau­er on« und irgend­wel­ches Zeug über Agen­ten vom [xyz]-Geheimbund, die mor­gen an der Tür Thea­ter machen wür­den, und er das Bild des­we­gen mor­gen (sic!) raus­neh­men wür­de. Zum Abschluss dann noch ein »Lächer­lich«.

Also frag­te ich kurz nach: »Ich ver­steh nicht ganz, was ist lächer­lich?«. Die Ant­wort dar­auf erhielt ich dann heu­te von zwei­en der drei. »Dass jeder nur noch an geld denkt. Aber kei­ne angst, gleich nach der arbeit nehm ich die ein­zig­ar­ti­gen kunst­wer­ke raus« ist noch die harm­lo­se Ant­wort. Mir ging es gar nicht um’s Geld. Ich hat­te ja nur gesagt, dass das eine Bild mit dem Braue­rei-Logo ent­fernt wer­den sol­le, weil ich kei­ne Wer­bung mit mei­ner Arbeit machen las­se, wenn für mich nichts dabei rum­kommt. Wenn ich nur ans Geld den­ken wür­de, hät­te bis­her auch kei­ne ein­zi­ge Band Fotos von mir erhal­ten. Auch sehe ich mei­ne Bil­der nicht unbe­dingt als Kunst­wer­ke an, aber eben auch nicht mit einem sol­chen Unter­ton, wie hier gebraucht.

Die zwei­te Reak­ti­on fällt noch eine Spur här­ter aus: »das ist jawohl wirk­lich die lächer­lichs­te akti­on, die ich je von nem fotoh­ei­ni gehört hab.« Wenn einem kei­ne Argu­men­te ein­fal­len, wird man direkt belei­di­gend. Und klar, ist natür­lich lächer­lich, wenn man höf­lich anfragt. Viel ›coo­ler‹ ist es natür­lich, ein­fach die Rech­te ande­rer zu ver­let­zen. Dies wird auch in einem wei­te­ren Teil sei­ner Ant­wort klar: »stell dich mal nich so an und komm damit klar, dass dei­ne fotos auf face­book ver­öf­fent­licht wur­den. ist nichts beson­ders schlim­mes und erst recht nicht zu ver­glei­chen mit der musiksache.«

Was ler­nen wir dar­aus? Die Rech­te des Musi­kers an sei­nen Songs sind mehr wert, als die Rech­te eines Foto­gra­fen an sei­nen Bil­dern. Oder viel­leicht, wenn man bei­de Aus­sa­gen zusam­men nimmt: Ein Musi­ker ist mehr wert als ein Foto­graf? Aber schein­bar haben die Fotos für euch ja doch einen Wert, sonst hät­tet ihr sie ja nicht sofort (uner­laubt) genutzt. Viel­leicht soll­tet ihr da mal drü­ber nach­den­ken. Und viel­leicht auch mal dar­über, wie es ist, wenn kei­ner über euch berichtet.

Nach die­sen her­ab­las­sen­den und belei­di­gen­den Äuße­run­gen habe ich mich dann mal bei Face­book durch­ge­klickt und das For­mu­lar wegen Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen gefun­den. Die ent­spre­chen­den URLs ange­ge­ben und den Rest aus­ge­füllt. Jetzt war­ten, wie (schnell) Face­book dar­auf reagiert. Ich hof­fe, dass sie das Urhe­ber­recht erns­ter neh­men, als die Band.

Viel­leicht soll­te ich beim nächs­ten Fall die­ser Art ein­fach »geld­gie­ri­ger« sein und direkt abmah­nen? Ist nur so gar nicht mei­ne Welt. Bis­her dach­te ich, dass man mit einer freund­li­chen Fra­ge wei­ter­kommt. Ich wur­de eines bes­se­ren belehrt.

Wenn ich bei zukünf­ti­gen Bands viel­leicht nicht mehr so höf­lich anfra­ge, son­dern direkt bei Face­book mel­de, dürft ihr euch ger­ne bei die­sen drei­en bedan­ken. Zur Zeit über­le­ge ich, wie viel Spaß mir die Kon­zert­fo­to­gra­fie unter die­sen Ver­hält­nis­sen noch macht. Ande­rer­seits habe ich dadurch auch eine Men­ge net­ter Men­schen und gute neue Bands ken­nen­ge­lernt. Und eigent­lich will ich mir den Spaß nicht kaputt machen las­sen – auch und erst recht nicht von einer Gel­sen­kir­che­ner New­com­mer-Band. Mal sehen. Wie heißt’s auf neu­deutsch? Time will tell.

Gera­de, wo ich den Arti­kel hier schlie­ßen woll­te, kam die Ant­wort von Face­book auf mei­ne Beschwer­de per E-Mail an. Die von mit bean­stan­de­ten Bil­der wur­den gelöscht bzw. gesperrt. Auch wenn ich immer mal wie­der über Face­book mecke­re, hier haben sich rela­tiv schnell und, mei­ner Mei­nung nach, auch rich­tig reagiert. Danke.