Am Freitag war wieder Poetry-Slam-Zeit im C@fe-42 in Gelsenkirchen. Aber nicht irgendein Slam. Nein, es war der »Geburtstags-Slam«. Denn ziemlich genau vor einem Jahr startete hier ein neuer Slam, der Café-Satz.
Eigentlich war es kein Poetry Slam im eigentlichen Sinne, denn es gab keine Abstimmung und damit keinen Wettstreit. Es war vielmehr eine Geburtstagsshow, die Kür der Slamer. Ein Zeitlimit gab es auch nur im entferntesten Sinne, was einige Poeten auch mal einen Moment länger auf der Bühne vortragen lies. Spaß gemacht hat es allen, den Poeten (Jan Coenen, Johannes Floehr, Klaus Urban, Jan Möbus, Sushi da Slamfish, Jan Philipp Zymny, Lasse Samström und Sebastian23), Dirk Juschkat (featured Artist) und Jürgen Ludwig (special guest). Und natürlich dem Publikum. Dies war so zahlreich erschienen, dass der Slam nicht wie üblich unten im C@fe-42 selbst stattfand, sondern eine Etage höher in der Christus Kirche. Und was sich manch ein Pfarrer wohl wünschen würde: Die Kirche war voll. Und sie war dem Anlass entsprechend beleuchtet.
Begonnen hat der Abend allerdings nicht mit Poetry, sondern mit Musik. Und diese kam von Alexandra Supertramp. Das sie die erste auf der Bühne war (abgesehen natürlich von Michael Meyer, der den Abend moderierte), beeindruckte sie nicht. Auch nicht, dass sie laut eigener Aussage das erste Mal vor/in einer solchen Kulisse spielt. Zwischen ihren Songs scherzte sie mit dem Publikum und sorgte so für eine gelungene Eröffnung des Abends.
Featured artist Dirk Juschkat betrat nach Frau Supertramp die Bühne, aber nicht zum singen, sondern dem Abend entsprechend trug er einen seiner Texte vor. Nach ihm kam es dann zum eigentlichen Poetry »Slam«. Die Wortakrobaten trugen nicht nur ihre Texte vor, sondern moderierten sich auch noch selbst an. Dies geschah natürlich nicht staubtrocken; so gab es sogar in den Anmoderationen noch gute Unterhaltung.
Während der ganzen Auftritte trat auch Elke Brandt in Aktion. Sie selbst sah man zwar nicht unbedingt, da sie in der ersten Reihe saß. Ihre Werke sah man dafür umso besser, wurden sie doch mit einem Beamer auf eine 6-Meter-Leinwand projiziert. Sie illustrierte auf ihrem Laptop die Vortragenden bzw. deren Texte. Diese Zeichnungen wurden live an die Leinwand geworfen, so dass sie jeder sofort sehen konnte.
Im Seitenschiff der Kirche wurde eine provisorische Theke aufgebaut, wo man während des ganzen Abends Getränke, Snacks und Süßkram kriegen konnte. Wie immer, arbeitete auch das Theken-Team wieder ehrenamtlich – wie das gesamte Team des C@fe-42.
Nach einer Pause, die zur Verpflegung, zum Rauchen und zum Quatschen genutzt wurde, betrat special guest Jürgen Ludwig die Bühne. Er ist der Inhaber des cenarius Verlags, in dem demnächst auch das C@fe-42-Buch erscheinen wird, mit Texten von einigen Slamern. Er las einen seiner eigenen Texte und eröffnete damit die zweite Slam-Runde. »Die nächste Fahrt geht rückwärts« und damit auch diese Runde in umgekehrter Reihenfolge – aber nicht minder unterhaltsam.
»Die Lady mit der roten Gitarre« (Alexandra Supertramp) betrat noch einmal die Bühne und sang noch ein paar Songs, bevor sie sich leider verabschieden musste. Nun kam der nächste special guest zum Zuge: Edy Edwards, der extra noch von einem Auftritt in Krefeld eingeflogen wurde (der rote Bulle verleiht Flügel). Die zu dieser späten Stund noch anwesenden Zuschauer kamen also auch noch in diesen musikalischen Genuss. Zum Abschluss gegen 23.30 Uhr gab es dann noch einen kurzen Text von Sebastian23.
Auch wenn es kein »richtiger« Slam war, also kein Wettstreit, so hat doch es allen Spaß gemacht und es war gute Werbung für einen Poetry Slam. Im Publikum saßen zahlreiche Menschen, die noch nie bei einem Poetry Slam waren, aber sicherlich (jetzt) noch mal den ein oder anderen besuchen werden.
Herzlichen Glückwunsch Café-Satz. Herzlichen Dank und meinen Respekt für das ehrenamtliche C@fe-42-Team. Und natürlich einen herzlichen Dank an alle Künstler des Abends.
Weitere Bilder von Alexandra Supertramp und Edy Edwards gibt es in der Konzertbilder-Galerie.
Absolut den Nagel auf den Kopf getroffen – vielen Dank für diesen tollen Artikel